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Digitalisierung auf Knopfdruck

Arbeitsprozesse im Forstbetrieb erleichtern: Mit LogBuch bietet eine Tochtergesellschaft der Firma STIHL eine digitale Lösung, die durch ihre intuitive und schnelle Anwendung vor allem eins verspricht – mehr Zeit fürs Wesentliche! Autor: Jens Dittrich

Digitalisierung auf Knopfdruck

 

Autor: Jens Dittrich

 

«Buche, BHD 60, Güte B, Seilwinde, Vorsicht Tot­holz in der Krone», spricht der Förster auf, während er den Baum für den nächsten Hieb auszeichnet. Was auf den ersten Eindruck vielleicht als Selbstgespräch erscheinen mag, ist in Wahrheit der erste Schritt für die digitale Arbeitsvorbereitung mit dem System LogBuch.

Aber warum sprechen? Schon in der Entwicklungsphase dieser digitalen Lösung war schnell klar, dass die Erfassung von Daten im Revieralltag keinen zusätzlichen Aufwand für den Nutzer bedeuten darf. Dieses Ergebnis lieferte eine Befragung von über 100 Revierleitern. Denn die bisherigen Methoden, Informationen per Zettel und Stift oder durch Eintippen festzuhalten, haben sich in der Forstwirtschaft als zu aufwendig und unpraktisch erwiesen. Also gelangte man rasch zu der Erkenntnis, dass die Datenaufnahme mit LogBuch über die Sprache des Nutzers erfolgen muss.

Mittlerweile ist das System, das durch die STIHL-Tochtergesellschaft SDP Digitale Produkte GmbH mit Sitz in Waiblingen weiterentwickelt wird, bereits seit zwei Jahren in zahlreichen Forstbetrieben in Deutschland, aber auch in der Schweiz und in Österreich im Einsatz.

Was kann das System nun konkret? LogBuch ist die bislang einzige Kombination aus Geolokalisa­tion und Spracherfassung. Mit der LogBuch-App lassen sich Bäume und andere wichtige Objekte draussen im Revier ganz einfach verorten. Über einen externen Bluetooth-Button erfolgt auf Knopfdruck die Speicherung der Geodaten. Gleichzeitig kann man zu jeder Ortsmarke wichtige Informationen per Spracheingabe festhalten. Besonders zu erwähnen ist hier, dass die LogBuch-App offline funktioniert. Sprich, für die Anwendung muss kein Handynetz verfügbar sein. Diese Anforderung musste auch der Tatsache gerecht werden, dass im Wald bzw. im ländlichen Raum leider oftmals keine oder nur schlechte Netzverbindungen bestehen.

Mit dem System kann also z. B. der Förster schon beim Anzeichnen oder Reviergang im wahrsten Sinne des Wortes mit Sprache wichtige Informationen festhalten – und das quasi im Vorbeigehen. Sobald das Smartphone dann entweder in einem WLAN ist oder eine LTE-Netzverbindung besteht, werden die Daten synchronisiert.

Die LogBuch-App wandelt dabei Sprache zu Text um und stellt alle Geopunkte auf übersichtlichen Karten zur Verfügung. Alle Daten werden über eine Cloudlösung im LogBuch-Webportal gespeichert und können dort be- und weiterverarbeitet werden.

So können die mit LogBuch im Revier erhobenen Informationen zum Beispiel als Grundlage für die Arbeitsvorbereitung genutzt werden. Musste der Forstwart – vor allem in unübersichtlichen Beständen mit vielschichtiger Naturverjüngung – bis dato die Bäume «suchen», erhält er mit der Log­Buch-Karte nun die exakten Standorte jedes zu fällenden Baums. Und nicht nur das: Für jedes verortete Objekt bekommt er zudem die detaillierten Informationen, die der Förster bei der Vorbereitung hinterlegt hat, gleich mitgeliefert. So können Forstwarte noch bevor sie den Bestand überhaupt betreten, nun genau planen, welches Werkzeug an welchem Objekt überhaupt zum Einsatz kommen soll. Das spart Kraft und letztendlich jede Menge Zeit.

Selbstverständlich ist der Erfolg jedes Systems davon abhängig, wie man es einsetzt. In dem beschriebenen Beispiel der Holzernte kommt der Nutzen vor allem dann zum Tragen, wenn jeder zu fällende Baum auch mit den relevanten Informatio­nen hinterlegt wird. Durch den Hinweis «Totholz in der Krone» etwa, erhält der Geopunkt auf der Karte zusätzlich einen roten «Kringel». Dieser signalisiert dem Forstwirt schon vor dem Herantreten an den Baum, dass hier eine besondere Gefahr existiert. Weniger (unnötige) Laufwege verringern zudem die Gefahr, im Wald umzuknicken oder zu stürzen. Eine Abschlussarbeit an der forstlichen Fachhochschule in Rottenburg (D) verglich das Arbeitsverfahren mit und ohne LogBuch. Das Resultat: Die Laufwege der Waldarbeiter wurden durch die exakte Vorbereitung mit dem LogBuch-System in den Untersuchungen um 21 Prozent reduziert (Schraitle, 2018).

Einen weiteren wichtigen Aspekt möchte das Team von LogBuch mit seinem System anbieten: die digitale Vernetzung aller Akteure in der Holzprozesskette. Denn die bislang vorhandenen Dienste haben doch meist als «Insellösungen» gezeigt, dass es gerade in der Forstwirtschaft an einem konkreten Informationsfluss mangelt. Hier sind Industrie und Handel in der Logistik mit ihren (digitalen) Abläufen unserer Branche doch deutlich voraus.

Um diese Vernetzung zu ermöglichen, können die mit LogBuch aufgenommenen Informationen in verschiedenster Form «geteilt» werden: analog als ausgedruckte Karte, als Karten-PDF zum Versenden per E-Mail etwa oder als Export in den gängigen Geoformaten für den Import in Drittsysteme. So können z. B. LogBuch-Punkte als Shape-Datei (per E-Mail versendet oder über einen USB-Stick) an das Harvester-System übermittelt oder in bestehende GIS-Systeme eingespeist werden.

LogBuch bietet aber vor allem innerhalb des eigenen Systems eine direkte Vernetzung an.

Hier kann ein LogBuch-Nutzer seine Informationen mit anderen LogBuch-Nutzern teilen. So kann der Revierleiter z. B. einem Forstunternehmer LogBuch-Daten über die «Sharing-Funktion» freigeben und festlegen, ob dieser die Infos nur sehen oder auch selbst bearbeiten darf. Über eine Statusvergabe lassen sich etwa Bäume oder Bestände kategorisieren. Legt der Revierleiter für einen Baum etwa den Status «Rot» fest (Rot steht z. B. für «muss gefällt werden») liesse sich mit dem Unternehmer vereinbaren, dass dieser den Status des Baums ändert (z. B. auf «Grün»), wenn er den Baum gefällt und zum Forstweg gerückt hat. So erhält der Revierleiter zu jeder Zeit den aktuellen Stand der geplanten Massnahmen.

Mit den bestehenden Funktionen in LogBuch kann so der gesamte Prozess – von der Arbeitsvorbereitung bis zur Abfuhr des vermarkteten Holzes – abgelichtet werden. Durch die verbesserte Kommunikation werden unnötige Lauf- und Fahrwege vermieden. Das spart Kosten und schafft am Ende mehr Zeit – Zeit, die man für Wesentliches, wie etwa den nicht nur durch den Klimawandel so wichtigen Waldbau, nun viel besser nutzen kann.

 

Jens Dittrich, Dipl. Forstingenieur (FH), ist bei LogBuch zuständig für Marketing und Vertrieb in Süddeutschland, Österreich und in der Schweiz.

 

Weitere Infos unter: www.logbuch.xyz